Mittwoch, 20. März 2013

Darf man das?!?!

Eine der ersten, der ich die NOFRETETE IM NEUEN LOOK zeigte, war meine gute Freundin aus London. Sie berät mich oft in stilistischen Fragen und ich wollte von ihr, die so ein sicheres Stilgefühl hat, eine Meinung.
Ich schickte ihr das Foto von NOFRETETE als Email, mit der Bitte um ihren geschätzten Kommentar.

Hui, sie war nicht begeistert, nein gar nicht. Höflich wie sie ist, aber doch sehr deutlich teilte sie mir in ihrer Antwort auf Englisch mit, dass sie zwar den Witz/Humor der ganzen Sache verstehe und das Bild möglicherweise vielen anderen gefallen könne, dass sie aber wenn sie ganz ehrlich sein dürfe, nicht fände, dass man das mit NOFRETETE machen darf. Sie möge möglicherweise konservativ sein, fände aber dass NOFRETETE so schön und so besonders ist, dass es nahezu eine Schande und Frechheit sei, zu versuchen aus ihr etwas anderes zu machen.

Das war ehrlich und dafür war ich ihr extrem dankbar. Denn, natürlich habe auch ich mich immer wieder gefragt, ob das denn in Ordnung ist, was da entstanden ist und ob es gut und richtig ist, das zu veröffentlichen. Meine Londoner Freundin war die Widerspiegelung meiner eigenen Ambivalenz.
Immer wieder hatte ich das mit mir diskutiert und immer wieder dabei das Antlitz der verwandelten NOFRETETE betrachtet.
Ich war mir selbst nicht sicher, was da genau entstanden war, war nur sicher, dass es jetzt existierte und offenbar den Weg in die Welt gesucht hatte, mit mir als Medium. Und ich konnte immer wieder nur feststellen, dass dieses Wesen, das mich da aus der Dunkelheit anblickte extrem anziehend und wunderschön war.

Ich antwortete meiner Freundin, dass ich ihre Bedenken absolut verstehen könne und ihr sehr sehr dankbar für diese Rückmeldung war, dass ich jedoch fände, dass NOFRETETE so schön und so stark sei, dass nichts auf der Welt ihr diese Schönheit nehmen könne. Auch fände ich sie mit diesen blonden Locken sehr faszinierend und definitiv zeitgemäß. Es ginge mir nicht so sehr um den Witz, den dieses Projekt sicher in sich trüge, als vielmehr um die Auseinandersetzung mit dem Schönheitsideal unserer Zeit.

Später kamen die anderen von uns hinzu, die ja die Verwandlung von NOFRETETE hautnah miterlebt hatten. Auch sie prüften den erhaltenen Kommentar für sich und befanden dann, dass NOFRETETE doch auch jetzt wunderschön und sehr würdevoll sei.

©  FAKE undEcht    Foto: Jens Schünemann


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