Freitag, 10. August 2012

Café Barouf

Ich wohne an einer Straße in Berlin-Prenzlauer Berg, die sich seit unserem Zuzug aus Kalifornien vor 8 Jahren stetig zu einer Gastronomiezone entwickelt hat.
Ich wage zu behaupten, dass es berlinweit die Straße mit den meisten Cafés ist und frage mich immer, wer den ganzen Kaffee trinken kann.
Die Antwort lautet wohl zunehmend: Touristen, die in umgewandelten "Ferien"- Wohnungen ihr unbeschwertes Berlinglück verbringen.

Damit ist für uns Alltags-Berlin-Bewohner verbunden, dass nahezu täglich morgens zwischen 8 und 9 Uhr Lieferfahrzeuge mit laufender Kühlung vor unserem Fenster parken und einen Höllenlärm verbreiten.
Abgesehen davon, dass schon morgens um 4 Uhr Lieferfahrzeuge anrollen oder Gastromüll abgeholt wird, stellt dieser brüllend kühlende Gastrolärm eine extreme Belastung für den menschlichen Organismus von uns Normalberlinern dar, die wir nicht jeden Tag einen Cafe au lait im Café schlürfen, sondern uns am Küchentisch ein Marmeladebrot schmieren und dabei manchmal unser eigenes Wort kaum noch verstehen.

Ich frage mich, ob manche von uns im Straßenalltag deshalb zunehmend aggressiver werden. Diese Feststellung habe ich dieser Tage machen müssen, als ich beim Einkaufen im Kiez mindestens 4x fast über den Haufen gefahren wurde - von Fahrradfahrern auf dem Gehweg.
Lärm macht aggressiv - das ist bekannt.

Ich bin überrascht und sehr verärgert, dass in Zeiten der Sensibilisierung für Lärm als Umweltbelastung Fahrzeuge mit derartig hohen Lärmemissionen überhaupt noch herumfahren dürfen.